Sonntag der Heiligen Pentekoste in der Marienkirche von Wien Ottakring

Am Pfingstsonntag, der in der Orthodoxie als der Festtag der Heiligen Pentekoste bezeichnet wird, zelebrierte Seine Exzellenz, der Bischof von Österreich und der Schweiz, Herr Andrej, die Heilige Bischofsliturgie in der Marienkirche zu Wien.

Mit dem Bischof zelebrierten der hochwürdige Erzpriester- Kreuzträger Petar Pantić, Vorstand der Kirchengemeinde „Zur Geburt der Allerheiligsten Gottesgebärerin“ in Wien, der hochwürdige Erzpriester Dragan Birtašević, bischöflicher Regionalvikar für Ostösterreich, der hochwürdige Erzpriester- Kreuzträger Stevan Kovačević,Pfarrer in Dubrovnik, der hochwürdige Priester Dragan Budak und Protodiakon Roman Fischer, der Gemeindediakon der Ottakringer Marienkirche. Von zwei Gesangspulten sangen die Sänger und Sängerinnen der Marienkirche die Antiphonen und Antworten auf die Gebete des Bischofs und der Priester. Die Gläubigen kamen in der gemäß den epidemischen Vorschriften zulässigen Anzahl in die Kirche.

Am Festtag der Heiligen Pentekoste wird der Ereignisse am fünfzigsten Tag nach der Auferstehung des Herrn gedacht. In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass „plötzlich vom Himmel her ein Brausen kam, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt“. In seiner Predigt wies Bischof Andrej darauf hin, dass dieses Brausen schon früher einmal, mehr als tausend Jahre vor dem Pfingstereignis zu hören war. Damals stand das Volk Israel angstvoll vor dem von Wolken umhüllten Berg Sinai, „auf dem der Herr sich niedergelassen hatte“ und blickte Moses nach, der allein hinaufstieg, bis er in den Wolken verschwand (siehe Ex 19,16-19). Damals schloss Gott Seinen Bund mit dem Volk Israel. Auch am Tag der Heiligen Pentekoste schließt Gott einen Bund, diesmal aber nicht mit einem einzelnen Volk, sondern mit allen Völkern der Erde. In diesen Bund kann jeder Mensch durch die heilige Taufe aufgenommen werden, denn der Herr hat vor Seiner Auffahrt in den Himmel zu seinen Aposteln gesagt: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.

Jesus Christus sagte dies zu einfachen Männern aus Galiläa und nach menschlichem Ermessen trug Er ihnen damit etwas für sie Unmögliches auf. Der Herr wusste dies und Er sagte deshalb auch zu Seinen Aposteln: „Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt! Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft werden.“ Als nun am Festtag der Heiligen Pentekoste der Heilige Geist auf die Apostel ausgegossen wurde, und diese „begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“ war das vorher Unmögliche möglich geworden, und die Apostel konnten die Kunde über den Heiland Jesus Christus, die Kunde von Seinen Taten, Seinen Reden über das Reich Gottes, von Seiner Fleischwerdung, Seinem Leiden und Sterben am Kreuz, von Seiner Auferstehung und Himmelfahrt in weit entfernte Länder bis Äthiopien, Indien, Spanien und in das heutige Russland bringen.

Die Gabe des Heiligen Geistes wurde aber nicht nur den Aposteln gegeben, sondern sie wird allen getauften Christen zuteil. In der Apostelgeschichte lesen wir, dass Menschen in Samaria zuerst von den Diakonen getauft wurden, dann aber die Apostel kamen und ihnen die Hände auflegten, wodurch sie den Heiligen Geist empfingen. Genauso geschieht es auch heute in unserer Kirche: gleich nach der Heiligen Taufe, durch die die Menschen in den Bund, die Heilige Kirche aufgenommen werden, wird ihnen das Mysterium der Myronsalbung gespendet, durch das sie die Gabe des Heiligen Geistes erhalten. Den Heiligen Geist, der am Festtag der Heiligen Pentekoste auf die Apostel ausgegossen wurde, ruht auf jedem von uns und wir dürfen vertrauen, dass auch wir, wenn wir im Glauben an den Dreieinigen Gott beständig bleiben, mit der Hilfe des Heiligen Geistes das Reich Gottes erlangen werden.

Am Ende dankte der Bischof den Geistlichen für ihre Bemühungen, die Menschen zur Kirche zu bringen, den Sängern für ihren Eifer und ihren Einsatz um die Schönheit der Gottesdienste, den Gläubigen für die Bewahrung ihrer Liebe zu ihrer Kirche und für die Erziehung ihrer Kinder im Geiste des Evangeliums. Gleichzeitig begrüßte Seine Exzellenz unsere lieben Gäste, Erzpriester- Kreuzträger Stevan Kovačević aus Dubrovnik und Herrn Dario Stanimirović, akademischer Maler aus Trebinje.

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