Das Fest der Lichten Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus wurde heuer in der Kirche „Zur Geburt der Allerheiligsten Gottesgebärerin“ in Wien Ottakring wegen der Corona- Pandemie in Form von vier Göttlichen Liturgien gefeiert, um trotz der Zugangsbeschränkungen wegen der Corona- Pandemie möglichst vielen Gläubigen die Teilnahme an einer Auferstehungsliturgie zu ermöglichen. Am Morgen des 1. Mai wurde die für den Hohen Samstag vorgesehene Liturgie des Heiligen Basilios des Großen zelebriert, bei der erstmals das Evangelium von der Auferstehung des Herrn gelesen wird. Es folgte zwei Liturgien des Heiligen Johannes Chrysostomos am 2. Mai um null Uhr und am 2. Mai um sieben Uhr. Den Höhepunkt der österlichen Feiern bildete die Liturgie am 2. Mai um neun Uhr, die von Seiner Exzellenz, Herrn Andrej, Bischof von Österreich und der Schweiz zusammen mit dem Präfekten für Ostösterreich, Erzpriester Dragan Birtašević, mit Priester Jovan Govedarica und mit Protodiakon Roman Fischer zelebriert wurde.
Die Lesung aus den Apostelbriefen las der Sohn unseres Gemeindevorstehers, Herr Radisav Pantić. Als Solisten am Gesangspult sangen die Kinder unseres Gemeindevorstehers, des Erzpriesters Petar Pantić, Jovana, Jelena und Milan, Frau Theodora Mirković und die Tochter des Erzpriesters Gajo Gajić, Isidora. Den Dienst der Hypodiakone versahen Herr Božidar Ljubobratović und die Schüler Aleksandar Dražić und Aron Milojević. Herr Ilcho Angjelski und die Schüler Nikola Milojević und Filip Nenadić nahmen die Funktion der Altarhelfer wahr.
Eine besondere Ehre für unsere Kirche war es, dass Seine Exzellenz, der Botschafter der Republik Serbien in Österreich, Herr Nebojša Rodić und seine Gemahlin an dieser Bischofsliturgie teilnahmen.
In seiner Predigt nach der Wandlung der Heiligen Gaben und der Kommunion der Priester begrüßte Seine Exzellenz die Priester der Kirche und alle Anwesenden mit dem freudigen österlichen Gruß und er dankte den Gläubigen für ihre Liebe zur Kirche und ihre rege Teilnahme am kirchlichen Leben. Es sind eigentlich nur drei Worte – „Christus ist auferstanden“ – und doch schlägt das Herz vor Freude. Es gibt keinen festlicheren Gruß als „Christus ist auferstanden“ und die Antwort „Er ist wahrhaft auferstanden“. Es sind fast zweitausend Jahre vergangen sie damals, als Jesus Christus den myrontragenden Frauen zum ersten Mal „Freut euch“ gesagt hat, aber bis heute kann uns niemand diese Freude nehmen. Solange es die christliche Welt gibt, und es wird sie bis zum Ende aller Zeiten geben, wird man das Osterfest freudig begehen.
Nachdem die ersten Menschen gesündigt und die Seligkeit im Paradies verloren hatten, wollte Gott in seiner Barmherzigkeit die Menschen nicht für alle Zeit in ihrem beklagenswerten Zustand belassen und Er gab ihnen schon bei der Vertreibung aus dem Paradies die Verheißung des Erscheinens des Heilands in der Welt. Nachdem die Zeit dafür gekommen war, kam Christus, der Sohn Gottes auf die Welt und wurde von der Immerjungfrau Maria geboren, Er brachte uns das vollkommenste Gesetz des Glaubens und der Liebe und Er zeigte durch Sein Beispiel, wie man dieses Gesetz erfüllen muss und schließlich brachte Er für die Sünden der Menschen das erlösende Opfer dar, indem Er den Tod am Kreuz erlitt. Die durch die Erlebnisse der vergangenen Tage erschütterten Jünger Christi liefen angstvoll auseinander und als sie sich später wieder versammelten, verschlossen sie hinter sich die Türen aus Angst vor den Juden. Ebenso verunsichert begingen damals die Juden ihren großen Feiertag Pascha, der in diesem Jahr auf den Sabbat fiel. Aber kaum, dass dieser große Sabbat vorbei war, verbreitete sich mit der Schnelligkeit eines Blitzes in der gesamten Stadt die Nachricht, dass Jesus auferstanden ist und Sein Körper nicht mehr in dem Grab war. Wer kann sich die Verwirrung der Einen und die Freude der Anderen vorstellen? Es gab schon Beispiele für die Aufnahme von Lebenden in den Himmel und für die Auferweckung von Toten, aber dass jemand aus eigener Kraft von den Toten auferstand, das war etwas Unglaubliches, das es nie zuvor gegeben hat. Viele wollten es nicht glauben, einige wollten das Geschehene verheimlichen und als Lüge abtun.
Den Jüngern Christi war es, als ob durch den Tod ihres Lehrers alle Hoffnungen auf die Erlösung Israels zerschlagen wurden, aber es kam so, dass Er gerade durch Seinen Tod den Tod besiegte. Jesus Christus legte durch seine Auferstehung den Anfang der Auferstehung aller Verstorbenen, denn so wie durch Adam der Tod kam, so kommt nun durch Christus die Auferstehung von den Toten. Wenn zuvor alle, sogar die größten Gerechten in das Reich des Todes hinabsteigen mussten, so kann jetzt jeder, der an Jesus Christus glaubt, in der Hoffnung sterben, dass er auferstehen und das Reich des himmlischen Vaters sehen wird. Christus ist auferstanden und auch wir werden auferstehen.
Am Ende der Liturgie dankte seine Exzellenz, Botschafter Nebojša Rodić, Bischof Andrej für seine Gastfreundschaft und die Möglichkeit, den höchsten christlichen Feiertag hier mit dem Bischof und den Wiener Serben zu begehen. Er freue sich darüber, dass sich die Menschen um ihre Kirche versammeln, um ihre Spiritualität zu fördern und ihre Identität zu bewahren.
Nach der Liturgie empfingen die Gläubigen, die sich darauf vorbereitet hatten, die Heiligen Gaben. Die Priester teilten an alle Anwesenden das Antidoron und Ostereier aus, wobei die alle mit einem freudigen Ostergruß begrüßten: Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden!
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